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Beitrag vom 26.09.2007
Jasmin Tabatabai – I ran
Silvy Pommerenke
Die singende Schauspielerin bringt mit "I ran" nach fünf Jahren ihr zweites Soloalbum heraus. Dazwischen gab es noch eine Live-CD, viele, viele Filme und bei den Nibelungenfestspielen...
...in Worms gab sie die Kriemhild. Die Aufzählung ist natürlich unvollständig, zeigt aber, dass die Künstlerin universell einsatzbereit ist.
Der Titel des neuen Albums stellt zweierlei dar: zum einen ein Wortspiel, denn zusammengesetzt ergibt es Iran, womit sie ihren Wurzeln väterlicherseits Rechnung trägt. Zum anderen findet man das gleichnamige Lied auch als Coverversion der New Wave-Band A Flock of Seagulls aus den Achtzigern (da weiß man dann gleich die musikalische Vergangenheit der Vierzigjährigen einzuordnen), das wirklich amüsant interpretiert ist. Nicht zuletzt, weil Tabatabai im Laufe des Songs vom Englischen ins Persische wechselt.
Warum die Sängerin allerdings ausgerechnet "Let`s stay together" als erste Single-Auskopplung ausgewählt hat, verwundert ein wenig. Zwar animiert der Song zum Mitsingen, aber der all zu leicht mitsummbare Refrain "DinDingDong" scheint doch ein wenig simpel gestrickt. Ob das wohl durchdacht war?
Der Rest des Albums ist hingegen deutlich anspruchsvoller, sowohl was die Refrains (!) betrifft, als auch die musikalischen Arrangements. Es ist eine Mischung aus eingängigen Popsongs ("Inspiration"), filigranen Liebesliedern mit Chansonallüren ("Anymore"), rockigen Gitarrenstücken ("On my way", "You in my dream") und spacigen Elektromixes ("Let Yourself Go Wild"). Bei dem gesamten Album klingt es allerdings so, als könne JT sich nicht entscheiden, in welche Richtung sie denn nun gehen will. Diese Uneinheitlichkeit gab es bereits beim Soundtrack zu Bandits, allerdings liegt das nun auch schon zehn Jahre zurück, und ist sicherlich zum einen dem Genre OST, zum anderen dem bunten Mix von Bob Dylan, Jimi Hendrix, Jasmin Tabatabai, Nicolette Krebitz und Katja Riemann zu verdanken.
Sehr ehrlich und wohl auch mutig ist hingegen der Satz, den man auf der Homepage der Künstlerin findet: "Ich bin keine begnadete Musikerin, kann noch nicht mal Noten lesen - aber trotzdem ist die Musik meine große Liebe." Und so ist ihre Musik denn wohl auch zu verstehen. Sie tut es mit Leidenschaft - das spürt man auch - und für die eingefleischten Tabatabai-Fans ist die neue CD mit Sicherheit ein absolutes Muss. In die Hall of Fame wird sie dafür allerdings wohl nicht kommen...
Jasmin Tabatabai im Netz: www.jasmin-tabatabai.com
AVIVA-Fazit: Für CineastInnen ist dieses Album natürlich ein unbedingtes must have! Ansonsten bleibt festzustellen, dass Jasmin Tabatabai definitiv besser schauspielern als singen kann. Vielleicht muss man nicht alle Künste ausprobieren? Aber solange es ihr Spaß macht, stört es ja weiter niemanden...
Jasmin Tabatabai
I ran
Label: Chet Records / Polytrash, VÖ September 2007